Aussteigen
Porträt eines buddhistischen Mönchs aus Amerika
Aussteigen ist Samanera Bodhesakos meisterhafter Erzählung über seine frühen Jahre als buddhistischer Novize und Mönch.
320 p.
€ 18,00
e-book
Für einen jungen, ruhelosen amerikanischen Erwachsenen in den 1960er Jahren war „getting off“ oder „Aussteigen“ das euphorische Gefühl, das man nach der Einnahme einer halluzinogenen Droge erlebte. Alltäglichere Bedeutungen dieses Ausdrucks finden sich zum Beispiel im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel: Man kann in einer überfüllten U-Bahn „aussteigen“ rufen, um die anderen Fahrgäste, die die Ausgangstür blockieren, dazu zu bewegen, Platz zu machen. Jetzt kann man sich an den Menschen vorbeidrängeln, die einen daran hindern, die Freiheit außerhalb dieses begrenzten Raums zu erreichen, der kaum Luft zum Atmen bietet. Und schließlich kann man desillusioniert sein von dem täglichen Leben, das typisch für westliche Gesellschaften ist – einem Leben, das von einer endlosen Suche nach sinnlicher Erfüllung und Vergnügen durch materielle Güter und Unterhaltung angetrieben wird, das sich wie ein Karussell zunächst angenehm im Kreise dreht, um schließlich immer schneller und unangenehmer zu rotieren – und man will „aussteigen“.
In diesem Buch, Samanera Bodhesakos meisterhafter Erzählung über seine frühen Jahre als buddhistischer Novize und Mönch, sind diese scheinbar unverbundenen Konnotationen des „Aussteigens“ vorhanden – aber sie werden von jemandem, der die geschilderten Abenteuer nur überfliegt, nicht wahrgenommen. Diese Assoziationen müssen vom Leser erwogen und reflektiert werden. Ganz offensichtlich erlebt er mit Bodhesako dessen „Aussteigen“ aus der Existenz eines müßigen Travellers, und, Jahre später, aus dem Mönchsleben. Er reist dabei mit dem Autor nicht nur durch das physische Terrain Indiens, Ceylons und Nepals, sondern, was noch wichtiger ist, durch dessen mentales Terrain, das dieser ehrlich und fesselnd enthüllt, mitsamt den Schwierigkeiten und Erfolgen seines neuen Lebens. Uns all das ist verpackt in eine moderne, manchmal ironische und lässige Sprache – leicht lesbar und gut verständlich. Die von Bodhesako übersetzten Passagen aus dem Pali-Kanon zwischen den Kapiteln kontrastieren dazu sehr gut und bilden eine ausgezeichnete spirituelle Ergänzung